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Options-Strategien

Die folgende Tabelle gibt die eine Übersicht vorrangiger Handelsstrategien für Optionen:

StrategieMerkmaleVorteileNachteile
Cash Secured Put,
Short Put
Verkauf einer Put-Option mit ausreichendem Bargeldbestand zur Deckung eines möglichen Kaufs
Einnahme von Prämien
Max. möglicher Verlust: Prämie – Strikepreis * 100
+ Einnahmen durch Prämien
+ Möglichkeit, Aktien zu einem niedrigeren Preis zu kaufen
– Aktien können bei fallendem Kurs zu unerwünschtem Preis zugeteilt werden
– Begrenztes Gewinnpotenzial
Covered Call,
Short Call
Kombination aus Aktienbesitz und Verkauf von Call-Optionen,
Einnahme von Prämien
Max. möglicher Verlust: Prämie – aktueller Aktienkurs
+ Zusätzliche Einnahmen durch Prämien
+ Begrenztes Risiko bei Aktienbesitz
– Begrenztes Gewinnpotenzial bei steigenden Kursen
– Aktienkurs kann unter Einstand fallen
Protective Put,
Long Put
Kauf einer Put-Option zum Schutz einer Aktienposition, somit “Versicherung” gegen Kursverluste
Max. möglicher Verlust: Strikepreis * 100 – aktueller Aktienkurs – Prämie
+ Absicherung gegen größere Verluste
+ Flexibilität bei Ausübung
– Kosten für die Prämie können Gewinne schmälern
– Erfordert Timing und Analyse
Wheel-StrategieKombination aus Cash Secured Put und Covered Call, mit dem Ziel: Einnahmen durch Prämien in Seitwärtsmärkten
Max. möglicher Verluste: siehe oben
+ Stetige Einnahmen bei Seitwärtsmärkten
+ Flexibel, um Aktienposition aufzubauen oder abzubauen
– Erfordert Kapital zur Absicherung
– Verlustrisiko bei stark fallenden Aktienkursen
– filtert statisch unattraktive Aktien ins Depot
StraddleLong Straddle (gekaufter Straddle) Kauf eines Calls und eines Puts mit demselben Basispreis und Verfallsdatum
Max. möglich Verlust wenn der Kurs der Aktie genau beim Strike-Preis endet: Prämie Put + Prämie Call
Short Straddle (verkaufter Straddle): Verkauf eines Calls und eines Puts mit demselben Basispreis und Verfallsdatum
Max. möglich Verlust: unbegrenzt, wegen verkauftem Call!
+ Profitabel bei hoher Volatilität in beide Richtungen
+ Begrenztes Risiko
– Hohe Prämienkosten
– Verlust bei Seitwärtsbewegungen
StrangleLong Strangle (gekaufter Strangle) Kauf eines Calls und eines Puts mit unterschiedlichen Basispreisen, aber gleichem Verfallsdatum
Max. möglich Verlust wenn der Kurs der Aktie genau beim Strike-Preis endet: Prämie Put + Prämie Call
Short Strangle (verkaufter Strangle) Verkauf eines Calls und eines Puts mit unterschiedlichen Basispreisen, aber gleichem Verfallsdatum
Max. möglich Verlust: unbegrenzt, wegen verkauftem Call!
+ Kostengünstiger als Straddle
+ Gewinnpotenzial bei starken Kursbewegungen
– Erfordert stärkere Bewegungen für Gewinn
– Verlust bei minimaler Volatilität
Iron CondorKombination aus Bull Put Spread und Bear Call Spread
Max. möglicher Verlust wenn der Aktienkurs unter den unteren Put-Strike oder über den oberen Call-Strike fällt: Prämie – Strikepreis-Differenz * 100
+ Profitabel bei Seitwärtsmärkten
+ Begrenztes Risiko
– Begrenztes Gewinnpotenzial
– Verlust bei starken Kursbewegungen
– Erfordert präzise Analyse des Marktverhaltens
Bull Call SpreadKauf einer Call-Option und Verkauf einer Call-Option mit höherem Basispreis
Max. möglicher Verlust: Prämie Short Call – Prämie Long Call
+ Geringere Prämienkosten als bei reinem Call-Kauf
+ Begrenztes Risiko
+ Gewinn bei steigenden Kursen
– Begrenztes Gewinnpotenzial
– Keine Gewinne bei stagnierenden oder fallenden Märkten
Bear Call SpreadVerkauf einer Call-Option mit niedrigerem Strike-Preis und
Kauf einer Call-Option mit höherem Strike-Preis
Max. möglicher Verlust: Prämie Short Call – Strikepreis-Differenz * 100
+ Einnahmen durch Prämien
+ Begrenztes Verlustpotenzial
+ Profitabel bei stagnierenden oder leicht fallenden Kursen
– Begrenzter Gewinn
– Verlust, wenn der Basiswert deutlich über den Strike-Preis der verkauften Option steigt
Bear Put SpreadKauf einer Put-Option und Verkauf einer Put-Option mit niedrigerem Basispreis
Max. möglicher Verlust: Prämie Short Put – Prämie Long Put
– Kosteneffizienter als reiner Put-Kauf
– Gewinn bei fallenden Kursen
– Begrenztes Gewinnpotenzial
– Verlust bei stagnierenden oder steigenden Märkten
Bull Put SpreadVerkauf einer Put-Option mit höherem Strike-Preis und
Kauf einer Put-Option mit niedrigerem Strike-Preis
Max. möglicher Verlust: Prämie Short Put – Strikepreis-Differenz * 100
+ Einnahmen durch Prämien
+ Begrenztes Verlustpotenzial
+ Profitabel bei stagnierenden oder leicht steigenden Kursen
– Begrenzter Gewinn
– Verlust, wenn der Basiswert deutlich unter den Strike-Preis der verkauften Option fällt
Butterfly SpreadKombination aus 4 Optionen (2 Kauf- und 2 Verkaufsoptionen) mit unterschiedlichen Basispreisen
Max. möglicher Verlust: gezahlte Prämien
+ Begrenzte Risiken und Kosten
+ Profitabel bei geringer Volatilität
– Begrenztes Gewinnpotenzial
– Verlust bei starken Kursbewegungen
– Komplexe Struktur und Verwaltung
Calendar SpreadVerkauf einer kurzfristigen und Kauf einer langfristigen Option mit gleichem Basispreis
Max. möglicher Verlust: Prämien Short Optionen – Prämien Long Optionen
+ Profitabel bei stabilen Märkten
+ Nutzen von Zeitwertverlust
– Verlust bei starken Kursbewegungen
– Erfordert Timing und Analyse
Iron ButterflyVerkauf eines ATM-Straddles (Short Call + Short Put) und Kauf von OTM-Wings (Call + Put) gleicher Laufzeit (Netto-Kredit)
Max. möglicher Verlust: (Flügelabstand − eingenommene Prämie) * 100
+ Hohes Prämienniveau
+ Klar begrenztes Risiko
+ Profitabel in enger Seitwärtszone
– Sehr schmale Gewinnzone
– Höheres Gamma nahe der Mitte
– Mögliches Assign-Risiko auf den Short-Beinen
Long Condor (Debit)Kauf eines Call- oder Put-Condors als Netto-Debit (2 Long-Flügel, 2 Short-Mitte)
Max. möglicher Verlust: gezahlte Prämie
Max. Gewinn: im Zielbereich zwischen den inneren Strikes
+ Definiertes Risiko
+ Zielgerichteter Seitwärts-Trade
+ Breiter als Butterfly strukturierbar
– Begrenztes Gewinnpotenzial
– Sensitiv für IV-Veränderungen
– Erfordert gutes Ziel-Strike-Timing
Doppel-Kalender (Double Calendar)Zwei Calendar Spreads an unterschiedlichen Strikes (z. B. Call + Put) – Short nahe, Long weit
Max. möglicher Verlust: gezahlte Prämie
+ Breitere Gewinnzone als Einzel-Calendar
+ Profitiert von IV-Anstieg längerer Laufzeiten
– Verlust bei starken Kursbewegungen
– Roll-/Assign-Management auf den Shorts nötig
Call-DiagonalVerkauf kurzlaufender Call, Kauf länger laufender Call mit anderem Strike (Netto-Debit üblich)
Max. möglicher Verlust: gezahlte Prämie
+ Positives Theta um den Short-Strike
+ Profitiert von IV-Anstieg längerer Laufzeit
+ Gut rollbar
– Komplexer als Verticals
– Mögliches Assign-Risiko
– Vega-Risiko auf der Long-Komponente
Put-DiagonalVerkauf kurzlaufender Put, Kauf länger laufender Put mit anderem Strike (Netto-Debit üblich)
Max. möglicher Verlust: gezahlte Prämie
+ Definiertes Risiko
+ Richtungsbias leicht fallend
+ Roll-Flexibilität
– Komplexität/Managementaufwand
– Assign-Risiko
– Theta kann ungünstig sein, wenn weit vom Short-Strike
Call-Ratio-BackspreadVerkauf 1 Call näher am Geld, Kauf ≥2 Calls weiter OTM, gleiche Laufzeit (Debit oder kleiner Kredit möglich)
Max. Gewinn: unbegrenzt nach oben
Max. Verlust: begrenzt zwischen Short- und Long-Zone
+ Starke Upside-Partizipation (Konvexität)
+ Risiko begrenzt
+ Profitiert von großen Aufwärtsbewegungen/IV-Anstieg
– Benötigt größere Bewegung für Gewinn
– Verlustzone um den Short-Strike bei kleinen Anstiegen
Put-Ratio-BackspreadVerkauf 1 Put näher am Geld, Kauf ≥2 Puts weiter OTM, gleiche Laufzeit (Debit oder kleiner Kredit möglich)
Max. Gewinn: stark fallende Kurse
Max. Verlust: begrenzt oberhalb des Short-Strikes
+ Starke Downside-Partizipation
+ Risiko begrenzt
+ Profitiert von Crash/IV-Anstieg
– Benötigt deutliche Abwärtsbewegung
– Verlust bei kleinen Rücksetzern/Seitwärts
Broken-Wing-Butterfly (Put)Asymmetrischer Put-Butterfly mit ungleichen Flügelabständen, häufig als Kredit konstruiert
Max. möglicher Verlust: größerer Flügelabstand − Kredit
+ Oft kreditfinanziert (Θ>0)
+ Geringes/kein Risiko auf einer Seite möglich
+ Hohe Trefferquote
– Konzentriertes Risiko auf der „gebrochenen“ Seite
– Schmale Gewinnzone
CollarLong Aktie + Long Put + Short Call (Kosten des Puts durch Call-Prämie reduziert)
Max. Verlust: (Einstand − Put-Strike ± Netto-Prämie) * 100
Max. Gewinn: (Call-Strike − Einstand ∓ Netto-Prämie) * 100
+ Downside-Schutz
+ Planbare Bandbreite
+ Ruhigeres Depot
– Upside begrenzt
– Zuteilungsrisiko
– Managementaufwand bei Rollen
Synthetisch LongLong Call + Short Put gleicher Strike/Laufzeit (meist ATM); repliziert Long-Aktie
Max. Gewinn: unbegrenzt
Max. Verlust: bis 0 (wie Aktie), abzüglich/zzgl. Netto-Prämien
+ Kapital-effiziente Aktien-Alternative
+ Volle Upside-Partizipation
– Großes Downside-Risiko wie bei Aktie
– Margin- und Assign-Risiko
Synthetisch ShortLong Put + Short Call gleicher Strike/Laufzeit; repliziert Short-Aktie
Max. Gewinn: bis 0
Max. Verlust: unbegrenzt (steigender Kurs)
+ Kapital-effiziente Short-Alternative
+ Direkter Short-Bias
– Unbegrenztes Upside-Risiko
– Margin- und Assign-Risiko
PMCC (Poor Man’s Covered Call)Kauf eines LEAPS-Calls (tief ITM) + wiederholter Verkauf kurzlaufender Calls (Diagonal)
Max. Verlust: Kosten LEAPS − vereinnahmte Nettoprämien
+ Covered-Call-Charakter mit wenig Kapital
+ Definiertes Risiko (auf Debit begrenzt)
+ Gut rollbar
– Komplexe Greeks (Vega/Theta der LEAPS)
– Upside begrenzt durch Short-Calls
– Mögliche Fehlanpassung der Läufe
LEAPS-Call (Langfrist-Call)Kauf eines langlaufenden Calls (z. B. 1–2 Jahre)
Max. Verlust: gezahlte Prämie
+ Geringere tägliche Theta-Belastung
+ Begrenztes Risiko
+ Gehebelte Long-Exponierung
– Benötigt Bewegung vor Verfall
– Vega-Risiko
– Kapital länger gebunden

Eine interessante Variante des Cash Secured Put ist die LEAP-Strategie, die richtig angewendet mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit eine regelmäßige Rendite erzielen kann. In der Beitragsserie zum Algo-Trading werden die oben genannten Strategien mit Backtesting hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Erfolgs verifiziert.

Die folgende Übersicht zeigt welche Strategie bei welcher Kursbewegung des Basiswerts idealerweise anzuwenden ist:

Basiswert stark fallenleicht fallendseitwärtsleicht steigendstark steigend
Long Put (Debit, IV↑ gut)Bear-Call-Spread (Kredit, IV↓)Iron Condor (Kredit, IV↓)Bull-Put-Spread (Kredit, IV↓)Long Call (Debit, IV↑)
Bear-Put-Spread (Debit, IV↑)Short Call1 (Kredit, IV↓)Short Strangle1 (Kredit, IV↓)Cash-Secured Put (Kredit, IV↓)Bull-Call-Spread (Debit, IV↑)
Put-Ratio-Backspread (Bewegung↓, IV↑)Bear-Put-Spread (Debit, IV↑)Short Straddle1 (Kredit, IV↓)Covered Call (Kredit, IV↓)Call-Ratio-Backspread (Bewegung↑, IV↑)
Long Straddle (große Bewegung, IV↑)Put-Diagonal (Debit, IV↑)Long Butterfly (Call/Put) (Debit, IV↓)Call-Kalender (Debit, IV↑)Long Strangle (große Bewegung, IV↑)
Long Strangle (große Bewegung, IV↑)Put-Kalender (Debit, IV↑)Iron Butterfly (Kredit, IV↓)Call-Diagonal (Debit, IV↑)Synthetisch Long (Long Call + Short Put)
Synthetisch Short (Long Put + Short Call)Bear-Call-Spread (Kredit, IV↓)Doppel-Kalender (Debit, IV↑)Collar (Long Aktie + Long Put + Short Call)LEAPS-Call / Poor Man’s Covered Call (Diagonal, IV↑)
Broken-Wing Butterfly (Put) (Richtung↓, IV↓)Covered Call (Prämie dämpft Rückgang)Long Condor (Debit, IV↓)PMCC (LEAPS-Call + Short Call; Diagonal, IV↑)Protective Put (Long Aktie + Long Put)


Legende:
IV↑/IV↓ = günstige Volatilitätslage bei Einstieg
ITM = in the money (im Geld), ATM = at the money (am Geld), OTM = out of the money (aus dem Geld)
Kredit = Prämie vereinnahmt, Debit = Prämie gezahlt (Bewegung/IV↑ hilft).
1 Undefiniertes/hohes Risiko: evtl. stattdessen die gespreizten Varianten (Credit-Spreads, Iron Condor/Butterfly).